PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind chemische Verbindungen, die aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stabilität und Langlebigkeit als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet werden.
Diese Substanzen bestehen aus Kohlenstoff-Fluor-Bindungen, die besonders resistent gegenüber Abbauprozessen sind. Deshalb bauen sich PFAS weder in der Umwelt noch im menschlichen Körper ab, sondern reichern sich in Wasser, Boden, Tieren und Menschen an.
Die Gruppe umfasst mehrere tausend synthetisch hergestellte Verbindungen, die oft auch als PFC (Per- und Polyfluorcarbone) bezeichnet werden.
PFAS sind in vielen alltäglichen Produkten enthalten, wie wasserabweisenden Textilien, Kochgeschirr, Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschschaum, als Antihaft-Beschichtung auf Pfannen, Waffeleisen, Backformen, auf fettabweisenden Fast-Food-Verpackungen wie Gebäck- und Pommestüten Schüsseln, in Mikrowellen-Popcorn-Verpackungen, zur Imprägnierung von Textilien und Leder gegen Nässe, Öl und Schmutz,. Ihre Verwendung stellt eine erhebliche Umwelt- und Gesundheitsgefahr dar, da sie sich über die Zeit hinweg in Ökosystemen und Nahrungsketten anreichern. Die chemischen Eigenschaften von PFAS machen sie nützlich in vielen industriellen Anwendungen, jedoch werden ihre negativen Auswirkungen immer deutlicher.
Die gesundheitlichen Risiken von PFAS sind gut dokumentiert. Langfristiger Kontakt mit diesen Substanzen kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs.
Auch eine Beeinträchtigung des Immunsystems wurde nachgewiesen. In der EU und anderen Regionen wurden deshalb Vorschriften erlassen, die den Einsatz von PFAS in Produkten einschränken oder verbieten.
Diese Regelungen sollen den Kontakt mit PFAS verringern und ihre Verbreitung in der Umwelt minimieren.
Ein besonders bekannter Fall von PFAS-Verschmutzung ist der „Dupont-Skandal“ in den USA, der durch den Film „Vergiftete Wahrheit“ bekannt wurde.
In diesem Fall wurden Menschen durch die Umweltschäden eines Chemiekonzerns mit PFAS kontaminiert, was zu gesundheitlichen Problemen führte.
Der Skandal trug dazu bei, das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren von PFAS zu schärfen und den Druck auf Regierungen und Unternehmen zu erhöhen, Maßnahmen zu ergreifen.
Ein weiteres Beispiel für die problematische Verbreitung von PFAS fand im Landkreis Altötting in Bayern statt. Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 24. Januar 2023 kam es dort 2017 bei Blutspenden aus der Gemeinde Gemmerting zu auffälligen Konzentrationen von PFOA (Perfluoroktansäure), einer der bekanntesten PFAS-Verbindungen. Daraufhin wurden Aktivkohlefilter zur Trinkwasseraufbereitung eingesetzt. Untersuchungen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Sommer 2022 zeigten, dass die PFOA-Konzentration im Blut der betroffenen Probanden innerhalb von vier Jahren um mehr als die Hälfte gesenkt wurde. Dennoch überschreiten noch immer 280 von 760 untersuchten Personen den sogenannten HBM II-Wert von 10 µg/l Blutplasma.
Die Persistenz von PFAS in der Umwelt ist ein zentrales Problem. Diese Stoffe können über Jahrzehnte in Böden, Gewässern und Lebewesen verbleiben. Aufgrund ihrer beständigen Natur und der Schwierigkeiten beim Abbau werden sie zunehmend als ernstzunehmende Umweltgefahr betrachtet.
Am 7. Februar 2024 haben die Behörden der EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden einen gemeinsamen Vorschlag zur Beschränkung von PFAS vorgestellt. Dieser umfasst strengere Maßnahmen, um die Verwendung dieser gefährlichen Substanzen zu regulieren und ihre Verbreitung zu stoppen. Es wird vorgeschlagen, alle Verwendungen von PFAS mit einer Übergangsfrist von 18 Monaten zu beschränken, um eine nachhaltige Reduzierung der Verbreitung dieser „Ewigkeits-Chemikalien“ zu erreichen.
Weitere Informationen sind auf der Website der ECHA verfügbar:
https://echa.europa.eu/it/hot-topics/perfluoroalkyl-chemicals-pfas